26 kg. Das ist die durchschnittliche Menge an Kleidung, die in Europa pro Jahr und Einwohner verbraucht wird. Von diesen 26 kg werden ganze 11 in den Müll geworfen. In Italien werden nur 2,6 kg Kleidung in Altkleidercontainer geworfen, während die restlichen 8,4 kg im Restmüll landen und den Deponien oder Verbrennungsanlagen zugeführt werden. Was geschieht anschließend mit der Kleidung und den Accessoires aus den Altkleidercontainern? 68 % gelangen auf den Secondhand-Markt, 29 % werden recycelt und 3 % werden auf Deponien entsorgt.
Die Daten zur Situation in Europa und Italien machen ein ernstes Problem deutlich: die Produktion und Entsorgung von Hunderten von Tonnen Textilabfällen pro Jahr. Die gute Nachricht ist, dass alle italienischen Gemeinden ab dem 1.1.2022 dazu verpflichtet sind, Textilabfälle getrennt zu sammeln. Das italienische gesetzesvertretende Dekret nimmt die bereits vom Europäischen Parlament verabschiedete Richtlinie vorweg, die alle EU-Länder verpflichtet, bis 2025 ein System zur getrennten Sammlung einzuführen. Durch die Förderung von Wiederverwendung und Recycling soll die Menge an Kleidung, die auf den Mülldeponien landet, verringert werden.
Auch wenn diese Richtlinie sicherlich ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Umweltbelastung durch die Modeindustrie ist, reicht sie unserer Meinung nach nicht aus. Durch ein verantwortungsvolleres Verhalten müssen Unternehmen und Verbraucher ihren Teil dazu beitragen. Die Unternehmen der Modeindustrie haben vor allem die Pflicht, die Menschen dafür zu sensibilisieren, weniger Kleidung zu kaufen und sie länger zu nutzen. Wenn wir nicht anfangen, die enormen Mengen an Textilabfällen, die wir jedes Jahr produzieren, zu reduzieren, wird kein Wiederverwertungs- oder Recyclingsystem nachhaltig wirken.
Umweltfreundlich zu produzieren bedeutet in erster Linie, qualitativ hochwertige Kleidung und Accessoires anzubieten, die ihre Schönheit lange bewahren. Außerdem sollten die Marken ihre Kunden durch entsprechende Initiativen dazu anregen, aussortierte Kleidung zu spenden.
Auch bei der Auswahl der Materialien muss die Umwelt im Fokus stehen: Die Herstellung von Kleidung aus recycelten oder als umweltfreundlich zertifizierten Materialien trägt dazu bei, den Wasser- und Bodenverbrauch sowie die Schadstoffemissionen zu verringern.
Außerdem kann die Entwicklung effizienterer Lösungen für die Sammlung und Aufbereitung von Textilabfällen – bei denen die verschiedenen Materialien sortiert und mit Systemen mit geringen CO2-Emissionen recycelt werden – zur Reduzierung von Restmüll beitragen.
Es ist an der Zeit, sich zu entscheiden: zwischen einer immer ungewisseren, von Klimawandel und Umweltkatastrophen geprägten Zukunft und einer Gegenwart, die durch verantwortungsvolle Entscheidungen auf das Wohlergehen der Menschheit und des Planeten ausgerichtet ist.